Teichanlagen des Klosters Falkenhagen
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Das Kloster Falkenhagen hat seit seiner Gründung als Zisterzienserkloster im Jahre 1246 durch Graf Volkwin IV. zu Schwalenberg eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Seine Vergangenheit ist gezeichnet durch Kriege, Zerstörungen, Wiederaufbau und wechselnde Besitzverhältnisse. Doch egal in welche Epoche des Klosters wir zurückblicken, stets spielt die Teichwirtschaft eine große Rolle im Leben der Glaubensgemeinschaften.
Es ist überliefert, dass schon die Zisterzienserinnen eine respektable Teichwirtschaft aufbauten, auf die die nachfolgenden Kreuzherren aufbauen konnten. Die Mönche lebten nach dem Grundsatz „ora et labora“ („Bete und arbeite“). Die Eigenwirtschaft des Klosters erforderte eine geregelte Arbeitsteilung. So gab es unter den Mönchen beispielsweise Pferdemeister, Backmeister, Krankenmeister und Baumeister. Der Teichmeister („dickmester“) nahm eine besondere Stellung im Kloster ein. Er war hauptverantwortlich die die Fischzucht und den Zustand der Teiche. Ihm standen einige Knechte und Fischer zur Seite. Die Fischzucht garantierte den Mönchen besonders zur Fastenzeit einen reich gedeckten Tisch, denn während dieser Zeit war es ihnen verboten Fleisch zu essen.
Die natürlichen Voraussetzungen mit den kleinen Bächen und zahlreichen Quellen waren für die Anlage der Teiche ideal. Auf dem Gelände des Klosters befanden sich früher mehrere große Teiche. Bekannt sind der Mühlenteich westlich vom Kloster, der für den Antrieb Klostermühle sorgte, sowie der „Pommernteich“ und der „Hopfenteich“, die beide am Weg nach Henkenbrink lagen.
Außerdem lag zwischen den Straßen nach Polle und Hummersen der 5.000 qm große „Stecklenbruch“.
Nördlich der Klosterkirche wurde zudem der „Lippische Teich“ als Fischgewässer genutzt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts reichte diese Teichfläche bis zur südlichen Zufahrt zum Kloster. In diesem Bereich nannte man ihn den Besitzverhältnissen entsprechend „Paderbornischer Teich“. Die meisten Teiche verschlammten mit der Zeit und wurden verfüllt. Bis heute erhalten haben sich der Klosterteich, unmittelbar neben der Klosterkirche und der ehemalige Fischteich, genannt „Beckerteich“. Dieser Teich war einst deutlich größer als heute. Neben der Fischzucht dienten die Teiche auch hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, Feuerlöschzwecken und als Viehtränke.
Gespeist werden die Teiche und Bäche in diesem Bereich von den Paterquellen am Klosterberg. Der Klosterberg ist geologisch gesehen ein Teil des „Falkenhagener Liasgraben“.
Zwischen den durchlässigen Quarziten und den Sandsteinbänken des Keupers sowie den wasserstauenden Schichten des Lias treten zahlreiche Quellen zutage. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dienten ausschließlich die Quellen und Quellbäche sowie einige Brunnen im Dorf der Trinkwasserversorgung in Falkenhagen.
Das Wasserschöpfen und Pumpen des Wassers war sehr mühsam und so entschied man sich im Jahr 1900 für den Bau einer zentralen Wasserversorgung mit Wasserspeicherung. 1909 ging das Wasserwerk mit den frei Quellfassungen und dem Hochbehälter in Betrieb. Bereits 1936 wurde dieses Wasserwerk wieder aufgegeben. Zurück blieben die alten Anlagen, samt den Schächten. Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes der Biologischen Station Lippe, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und der Heinz Sielmann Stiftung wurden im Winter 2006/07 die Paterquellen renaturiert. Der Wasserhochbehälter blieb als historisches Andenken erhalten und wurde 2004 vom Heimatverein Falkenhagen zu einem Winterquartier für Fledermäuse ausgebaut.