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Städtepartnerschaft

Partnerstadt Angermünde

30 Jahre Partnerschaft – Freundschaften bestehen bis heute

Die Städtedtepartnerschaft mit Angermünde wurde am 11. August 1990 durch die Bürgermeister Wolf-Hugo Just und Bernd Arens geschlossen. Angermünde liegt in Brandenburg im Landkreis Uckermark und hat rund 15.000 Einwohner. 

Angermünde: Marktbrunnen mit Rathaus
© Stefan Klenke 

Vorrangiges Ziel der Partnerschaft war zu Beginn die gegenseitige Unterstützung in der Zusammenarbeit der kommunalen Einrichtungen und der gesellschaftlichen Organisationen. Durch Hospitationen bei den Stadtverwaltungen wurden die Umstrukturierung der Verwaltung und die Mitarbeiterqualifizierung gefördert. Auch sollte die Begegnung und der Austausch der Bürger beider Städte angeregt und gestärkt werden.

Die Partnerschaft ist heute durch regelmäßig stattfindende gegenseitige Besuche zwischen Vereinen, Parteien, Bürgergruppen sowie Privatpersonen geprägt, wodurch sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt hat.

Um dieser Verbundenheit Ausdruck zu verleihen übergab die Stadt Angermünde Ostern 2004 ein Osterrad an den Dechenverein Lügde. Das Rad trägt den Spruch "Freundschaft ich verkünde Lügde - Angermünde 2004".

Im Gegenzug schenkte der Dechenverein Angermünde am 28.10.2005 ein Osterrad, das von 1968 bis 2004 am Osterräderlauf teilgenommen hatte. Das Rad mit der Inschrift "Völker der Welt bekämpft Haß und Neid dann ist Frieden alle Zeit" steht im Angermünder Rathaus.

30 Jahre Städtepartnerschaft

2020 war ein besonderes Jahr – seit 30 Jahren besteht inzwischen die Partnerschaft, und Angermünde und Lügde wollten eigentlich Perlenhochzeit feiern. Doch 2020 war eben ein ganz spezielles Jahr. Es wird neue Gelegenheiten in der Zukunft zum Feiern geben, denn da sind sich alle Beteiligten ganz sicher: Die Städtepartnerschaft soll auch die nächsten 30 Jahre und darüber hinaus gelebt werden.

Geschichten einer Partnerschaft

„Das wird auch dazu beitragen, dass die beiden Teile Deutschlands zusammenwachsen.“

Bernd Arens, ehemaliger Bürgermeister von Lügde

Brücken bauen

1949-1989. Die Zeit der Trennung: Ein geteiltes Deutschland – ein geteiltes Volk. Politisch und menschlich waren große Abgründe zur jeweils „anderen Seite“ entstanden, so urteilt die Bundeszentrale für politische Bildung (13.01.2006).

Angermünde und Lügde entschlossen sich dazu, eine Brücke zu bauen, um einander zu begegnen. Angermünde und Lügde wurden Partnerstädte!

Grund und Ziel der Partnerschaft waren zu Beginn die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungseinrichtungen und der gesellschaftlichen Organisationen durch Umstrukturierungen und Mitarbeiterqualifizierungen.

„Die Partnerschaft soll eine Partnerschaft zum Nutzen beider Kommunen sein.“, betonte Angermündes damaliger Bürgermeister Just. Dem Allen voran stand jedoch stets die Freundschaft.

„Die Städtepartnerschaft muss mit Leben erfüllt werden.“, war sich Lügdes Bürgermeister Arens sicher. Das sollte nicht nur auf kommunaler Ebene, sondern vor Allem auf Ebene der Menschen geschehen. Über all den wertvollen und nachhaltigen kommunalen Nutzen dieser Städtepartnerschaft hinaus, wuchsen von Anfang an tiefe Freundschaften in Verwaltung, Vereinen, Vereinigungen, Organisationen und auch in Familien, die bis heute bestehen.

„Unsere beiden Städte haben so viele Gemeinsamkeiten und sind so schön, da müssen wir doch einfach heiraten.“

Dieter Will, ehemaliger Stadtdirektor von Lügde

Kennenlernen

Am 16.01.1990 beschloss der Hauptausschuss des Rates der Stadt Lügde die offizielle „Partnersuche“. Es sollten lediglich einige letzte Fragen geklärt werden. ~ Die lippische Landeszeitung berichtet am 27.01.1990: „Lügde geht auf Partnersuche“

In der Ratssitzung am 25.01.1990 schlägt Ratsmitglied Bicker (FDP) die in etwa 11.000 Einwohner zählende Stadt Angermünde als Kandidatin vor. Die Kennenlernphase mit erstem schriftlichen Kontakt beginnt.

Am 08.02.1990 trifft bei der Stadt Lügde die ersehnte Rückantwort ein: Angermünde freut sich über das Interesse und berichtet über aktuelle Fragen und Herausforderungen der Verwaltung. Es soll ein erster Besuch der Lügder in Angermünde stattfinden.

Dieser folgte sogleich in der Tat am 07.04.1990, „ohne jetzt schon sagen zu können, dass es eine Partnerschaft geben wird.“ (Bernd Arens, ehem. Bürgermeister Lügde).

Eine achtköpfige Delegation aus Lügde machte sich mit einem Camping-Bulli auf den Weg in die Uckermark. Es erfolgte eine Stadtführung und intensiver Austausch am symbolträchtigen „Runden Tisch“. Als Lügder Gastgeschenk wurde eine Schreibmaschine überreicht, mit der das umworbene Angermünde in Zukunft Briefe nach Lügde verfassen könnte.

„Das Interesse einer offiziellen Partnerschaft mit uns ist groß. Die Chancen stehen nicht schlecht.“

Bernd Arens, ehemaliger Bürgermeister Lügde

Am 20. und 21.04.1990 durfte sich die Osterräderstadt Lügde über uckermärkischen Besuch freuen. Der Gegenbesuch umfasste ebenfalls eine Stadtführung und einen Vortrag über die Sanierung ehemals maroder Gebäude, dies sei „ermutigend und vielversprechend“, meinte Horst Fiebig, ehem. Bürgermeister Angermünde.

Die Lippische Landes-Zeitung berichtete am 21.04.1990 zu dem Besuch, bei allen Gesprächen herrschte ein so herzlicher und freundschaftlicher Ton, als seien die beiden Städte längst liiert. Horst Fiebig verdeutlicht, dass ideelle Anregungen, besonders im Bereich der Altstadtsanierung wichtiger sind als materielle Hilfen und diese Aussichten in Bezug auf Lügde „vielversprechende Aspekte seien“. „Wir haben zwar noch acht andere Anfragen von anderen deutschen Städten, favorisieren aber eindeutig eure Osterräderstadt.“, sagte damals Horst Fiebig, ehemaliger Bürgermeister Angermünde

Die endgültige Hochzeit rückte immer näher. Am 24.04.1990 titelte die Lippische Rundschau: „Angermünde und Lügde: Eine Partnerschaft bahnt sich an.“ Die endgültige Entscheidung darüber, sollte allerdings erst nach den Kommunalwahlen in der früheren DDR (6. Mai) erfolgen. Möglichst schnell sollte dann aber eine Partnerschaftsurkunde ausgearbeitet und „mit Leben gefüllt werden“.

Das Buhlen um die Gunst Angermündes sollte tatsächlich belohnt werden. Am 31.05.1990 wird im Lügder Rat abschließend über die Partnerschaft beraten und der erste Entwurf des Partnerschaftsvertrages beschlossen.

Im „Berliner Hof“ in Angermünde am 06.07.1990 durften Vertreter aus Angermünde und Lügde bei feierlichem Festakt den Partnerschaftsvertrag endgültig offiziell unterzeichnen und die Hochzeit besiegeln. Die Gegenunterzeichnung in Lügde folgte daraufhin am 11.08.1990.

„Dieser Tag, der 6. Juli 1990, möge in die Chronik unserer Städte als Grundsteinlegung einer guten, dauerhaften Partnerschaft eingehen.“

Hugo Just, ehem. Bürgermeister Angermünde

Echte Liebe

Die Worte „die Partnerschaft mit Leben zu füllen“ blieben keine leeren Worte. Schon bald nach offiziellem Beschluss trudelten in der Stadtverwaltung Lügde zahlreiche Kontaktaufnahmen ein, gewerblicher und gesellschaftlicher Natur, einander kennenzulernen und zusammen zu arbeiten. Auch Lügder Bürgerinnen und Bürger suchten eifrig Kontakte.

Besonders die örtlichen Vereine lebten und leben die Partnerschaft bis heute. Zahlreiche gegenseitige Besuche, gemeinsame Veranstaltungen, finanzielle Unterstützungen bei vereinsinternen Anschaffungen und sogar familiäre Bande prägen bis heute die als mittlerweile Freundschaft zu bezeichnende Verbindung der Städte.

Ein besonderer Höhepunkt der Vereinsfreundschaften ist der 2010 durch die Laufgruppe des TuS Westfälische Eiche Lügde e.V. und der damaligen Angermünder Laufgruppe ESV 49 Angermünde ins Leben gerufene Staffellauf. Ein Lauf, bei dem die Teilnehmer der Laufgruppen in 56 Stunden 450 Kilometer zurücklegen. Der Lauf wird seither alle fünf Jahre mit abwechselndem Startpunkt (von Lippe nach Brandenburg oder von Brandenburg nach Lippe) durchgeführt und vereint Groß und Klein.

Nach knapp fünf Jahren Städtepartnerschaft wurde im Oktober 1995 das erste Mal Bilanz der Zusammenarbeit gezogen. Angermünde besuchte mit einer Delegation aus Mitarbeitern der Stadtverordnetenversammlung und der Verwaltung die Osterräderstadt.

Die Lippische Landes-Zeitung begleitete diese Zeit: „Wolf-Hugo Just machte deutlich, dass die Menschen bei solchen Begegnungen im Vordergrund stehen. „Wir wollen dabei nichts überstülpen, sondern Katalysator sein.“ So wolle man mithelfen, den Frieden zu sichern, denn es fange beim inneren an und höre beim äußeren Frieden auf. Angermünde sei aus diesem Grund stolz auf die Partnerschaft mit Lügde.“

Das Osterrad am südlichen Kreisel
© Erik-Jan Ouwerkerk 

„Die im Juli/August 1990 mit der Stadt Lügde vereinbarte Partnerschaft verstehe ich als qualitative Starthilfe, die Impulse für Bürger, Rat und Verwaltung mit sich gebracht hat.“ (Wolf-Hugo Just, BM Angermünde)

Auch der Grundton der Märkischen Oderzeitung war durchweg positiv. „An die Stelle der Euphorie tritt stilles Vertrauen.“ (Bernd Arens, BM Lügde)

Als Zeichen ihrer freundschaftlichen Verbundenheit mit Lügde übergab die Stadt Angermünde Ostern 2004 ein Osterrad an den Dechenverein Lügde. Das Rad trägt den Spruch „Freundschaft ich verkünde Lügde – Angermünde 2004″.

Am 28.10.2005 schenkte der Dechenverein Angermünde ein Osterrad, das von 1968 bis 2004 am Osterräderlauf teilgenommen hatte. Das Rad trägt den Spruch “ Völker der Welt bekämpft Haß und Neid dann ist Frieden alle Zeit“ und steht im Foyer des Rathauses.